Im Laufe der letzten Jahre wurde die Notwendigkeit der pädagogischen Arbeit mit jungen Menschen, die islamistische Tendenzen aufweisen und vorurteilsmotivierte Straftaten begehen, erkannt. Die immer öffentlicher werdenden Bestrebungen von islamistischen Organisationen und die steigende Anzahl von jungen Menschen, die Deutschland verlassen, um sich bei extremistischen Gruppierungen im Ausland ausbilden zu lassen, rufen vermehrten Handlungsbedarf hervor. Wichtig ist jedoch nicht nur der direkte Zugang zu jungen Menschen mit islamistischen Tendenzen. Auch ein unterstützendes Angebot für deren Angehörige (und das nähere Umfeld wie LehrerInnen und Freundeskreis), die sich im Umgang mit ihren sich entfremdenden Kindern (bzw. SchülerInnen/FreundInnen) hilflos und ohnmächtig fühlen, ist dringend erforderlich. Es bedarf daher aufsuchender Beratung, die bei Erkennen einer Radikalisierung schnell greift, damit beginnende Radikalisierungsprozesse sich nicht verstetigen und eskalieren.
Hauptziel der Beratung ist es, die erzieherische Präsenz und die Kommunikations- und Konfliktfähigkeit der Eltern (bzw. des näheren Umfeldes) zu stärken, damit wieder einetragfähige und belastbare Beziehung zwischen den Eltern und den Kindern entsteht. Durch die Beziehungsstabilisierung soll der Beginn von Deradikalisierungsprozessen ermöglicht werden. Gerade in der Zusammenarbeit mit Eltern ist es zudem das Ziel, diese persönlich zu stärken sowie ihren Ängsten, Selbstvorwürfen und ihrer Ratlosigkeit Raum zu geben. Durch fundierte Fachinformation und methodensichere Beratung wird ein Kontext geschaffen, der es den Eltern möglich macht zu erkennen, wie der Radikalisierungsprozess ihres Kindes entstehen konnte und welche Handlungsmöglichkeiten sie in der Herstellung einer tragfähigen und belastbaren Beziehung haben.
Violence Prevention Network hat in Frankfurt eine Beratungsstelle mit Personal vor Ort eingerichtet, die zusätzlich von einem Expertenteam, bestehend aus einem Extremismusexperten, einem Imam, einem Deradikalisierungstrainer und einem Elterntrainer unterstützt wird. Violence Prevention Network ist ein Verbund erfahrener Fachkräfte, die seit Jahren mit Erfolg in der Antigewaltarbeit und Extremismusprävention sowie der Deradikalisierung extremistisch motivierter Gewalttäter tätig sind. Die Beratungsstelle Hessen ist Bestandteil des hessischen Präventionsnetzwerks gegen Salafismus und wird durchgeführt in der Trägerschaft von Violence Prevention Network. Sie wird finanziert durch das Hessische Ministerium des Innern und für Sport.
Die Beratungsstelle Hessen ist für Sie da, wenn …
Hotline der „Beratungsstelle Radikalisierung“ des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge: 0911 – 943 43 43 oder 069 269 18 597, E-Mail: beratung@bamf.bund.de
Kontaktdaten der Beratungsstelle Hessen:
Leipziger Straße 67 60487
Frankfurt am Main
069 27 29 99 97 / Fax: 069 269 18 729
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Die Angebote der Beratungsstelle Hessen sind kostenlos und für alle Personen zugänglich.