Zugleich grassieren bei der Bevölkerung trotz langjähriger medialer Aufklärungskampagnen immer noch einige Wissenslücken sowie irrationale Ängste und Unsicherheiten - sowohl in Bezug auf die tatsächlichen Ansteckungsgefahren, als auch konkret im Kontakt und Umgang mit Risikogruppen und Betroffenen.
Eine HIV-Infektion kann jede Person treffen! Nach aktuellem medizinischem Stand ist die Infektion derart gut behandelbar, dass trotz den Nebenwirkungen einer regelmäßigen Therapie - medizinisch gesehen - ein fast „normales“ Leben möglich ist. Männerliebende Männer, wie z.B. Schwule und Bisexuelle, sind von HIV-Infektionen häufiger betroffen. Eine andere sexuelle Orientierung und/oder geschlechtliche Identität kann in vielen Lebensbereichen zu Andersbehandlungen und Diskriminierungen führen. Das kann zusammen mit einer HIV-Infektion, welche eine stark stigmatisierende Erkrankung ist, sehr belastend sein. Daher lautet eines der diesjährigen Mottos für den Welt-AIDS-Tag „Mit HIV kann ich leben, aber mit Diskriminierung nicht!“.
HIV-positive Schwule und Bisexuelle sind mehrfachen gesellschaftlichen Abwertungen in ihren Communities, dem Arbeitsleben und im Alltag ausgesetzt. Es ist keine Seltenheit, wenn HIV-positive Schwule und Bisexuelle teils neue Freundschaften nach einem Coming-Out ihrer Diagnose aufbauen müssen. Auch entstehen oft am Arbeitsplatz Konflikte. Medizinisch betrachtet gibt es in der Regel keine Einschränkungen in der Leistungsfähigkeit von HIV-Positiven. Die Fürsorge für Mitarbeiter_innen mit HIV auf einer Arbeitsstelle ist ein Ausdruck von einer wertschätzenden diversitätsbewußten Unternehmenskultur. Unternehmensführungen und Belegschaften, die gut über HIV informiert sind, können zu HIV-positiven Beschäftigten in der Regel ein unbelastetes Verhältnis aufbauen. Eine Broschüre mit Handlungsempfehlungen für Betriebe und Arbeitgeber_innen findet sich im Anhang an diesen Artikel.
Der Welt-AIDS-Tag bildet nach wie vor ein notwendiges öffentlichkeitswirksames Instrument – um einerseits weitere Aufklärung über Vorbeugungs-, Behandlungs- und Hilfsangebote zu betreiben, aber auch um den leider immer wieder um sich greifenden gesellschaftlichen Ausgrenzungstendenzen ein wichtiges Zeichen für gegenseitige Toleranz und gemeinsame Solidarität entgegen zu setzen.