Von Oktober 2020 bis Ende Februar 2021 zeigt das Historische Museum Frankfurt eine Stadtlabor-Ausstellung mit dem Titel "Ich sehe was, was du nicht siehst. Rassismus, Widerstand und Empowerment". Gemeinsam mit den Stadtlaborant_innen wird der Blick auf postkoloniale Kontinuitäten und Brüche in Frankfurt gelenkt.
Das Stadtlabor lebt als partizipatives Ausstellungsformat von der Beteiligung der Bürger_innen der Stadt. Deshalb ist das Ziel der Ausstellung, einen multiperspektivischen Blick auf das Beziehungsgeflecht zwischen kolonialer Vergangenheit und postkolonialer Gegenwart zu werfen.
Im öffentlichen Diskurs werden die Themen Rassismus, Kolonialgeschichte und deren Kontinuitäten nur marginalisiert thematisiert und oft ohne den Einbezug ehemals kolonisierter Menschen und Länder verhandelt. Die Geschichtsschreibung ist überwiegend von Menschen der Mehrheitsgesellschaft verfasst worden, weshalb wichtige Perspektiven fehlen. Durch das Stadtlabor soll ein Raum geschaffen werden, in dem gegenwärtige Auswirkungen von ungleichen Machtverhältnissen sichtbar gemacht werden.
Das betrifft vor allem Narrative von marginalisierten Menschen, wie z.B. Schwarze Menschen, People of Color, Sinti_zze und Rom_nja, sowie Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrungen. Diese Narrative, Perspektiven und Erfahrungen werden in der Stadtlabor-Ausstellung in den Mittelpunkt gerückt.
Die Beiträge entstehen in enger Zusammenarbeit zwischen Museum und Expert_innen aus der Stadt. Angesprochen sind Bewohner_innen genauso wie Wissenschaftler_innen, Künstler_innen, Forscher_innen und anderweitig Interessierte.
In den Stadtlabor-Workshops von November 2019 bis Mai 2020 wurden gemeinsam mit den Stadtlaborant_innen Inhalte für die Ausstellung entwickelt. Diese Beiträge können postkoloniale Erkundungstouren, Podcasts zu Alltagsrassismus, Interviews zu marginalisierten Narrativen, aber auch empowernde Installationen und vieles mehr sein. Ergänzt werden diese Frankfurter Positionen durch sechs künstlerische Beiträge, die wir über einen Open Call for Artists ausgewählt haben.
Aktuell sind an der Stadtlaborausstellung Menschen aus unterschiedlichen aktivistischen und migrantischen Initiativen sowie Vereinen Frankfurts beteiligt. In der Ausstellung wird es auch einen partizipativen Anteil geben, der es den Besucher_innen ermöglicht direkt und unmittelbar einen subjektiven Beitrag im Museum zu hinterlassen.