Demokratie unter Beschuss: Der Aufstieg des Autoritarismus aus Perspektiven der Gender Studies
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Die globale politische Landschaft ist vor dem Hintergrund geopolitischer und wirtschaftlicher Verschiebungen, der Militarisierung und der eskalierenden Auswirkungen von Klimakrisen von schweren Angriffen auf die parlamentarische Demokratie geprägt. Der Aufstieg rechter Parteien, Bewegungen und Regierungen spiegelt die wachsende Zustimmung zum Autoritarismus und die Aushöhlung demokratischer Normen und Institutionen wider.
Obwohl sich dieser Trend in verschiedenen nationalen und regionalen Kontexten unterschiedlich artikuliert, gibt es erkennbare Gemeinsamkeiten, die die verschiedenen konservativen, religiösen und rechtsgerichteten politischen Agenden miteinander verbinden. Eine besonders auffällige Gemeinsamkeit all dieser Bewegungen ist ihre Fixierung auf Geschlechtergleichheit und -vielfalt als grundlegende ideologische Bedrohung.
Über verschiedene (historische) Regime hinweg sind immer wieder gleichstellungsfeindliche Kampagnen entstanden, die sich durch die Betonung der "traditionellen Familie", die Verherrlichung offen misogyner und trans*feindlicher Führungspersönlichkeiten und in letzter Zeit durch die Anprangerung der sogenannten "Gender-Ideologie" auszeichnen. Diese Formen der Mobilisierung scheinen nicht nur Nebenprodukte des Autoritarismus zu sein, sondern vielmehr Schlüsselindikatoren für umfassendere antidemokratische Projekte, sowohl in der Geschichte als auch gegenwärtig.
Diese Vortragsreihe des Cornelia Goethe Centrums für Geschlechterforschung der Goethe-Universität Frankfurt am Main wird die miteinander verknüpften Dynamiken der demokratischen Erosion und der Rückschläge im Bereich der Geschlechtergerechtigkeit untersuchen und die aktuellen Entwicklungen in breiteren historischen und vergleichenden Perspektiven einordnen. Sie stellt die Frage, inwieweit die Angriffe auf Geschlechtergleichheit und -vielfalt mit den Prozessen der demokratischen Regression, die wir heute erleben, sowie mit autoritären Wünschen und Politiken zusammenhängen.
Alle Termine finden donnerstags von 18:15 bis 19:45 Uhr statt.
Termine:
30.10.2025: "Anti-Feminismus und Entdemokratisierung" mit Annette Henninger
06.11.2025: "Gendering Illiberalism in the Anthropocene" mit Andrea Petö
27.11.2025: "Zentrale Aspekte der Faschisierung damals und heute" mit Andrea Maihofer
04.12.2025: "Radical Fascism, Surplus and Abolition Feminist Resistance" mit Vanessa E. Thompson
18.12.2025: "Autoritarismus, Verschwörungstheorien, Geschlecht: Kritisch-theoretische Perspektiven" mit Newal Yalcin und Sarah Speck
15.01.2026: "Frausein allein ist kein Programm!? Ein geschlechterhistorischer Blick auf Europa im 20. Jahrhundert" mit Gabriella Hauch
29.01.2026: "Eigentumsrausch: Neo-Faschismus als Liquidierung von Phantombesitz" mit Eva von Redecker
12.02.2026: "Masculinity and Authoritarianism in the United States" mit Renee Heberle